Ganz allgemein gesagt ist die Fermentation der Um- und Abbau organischer Substanz durch Mikroorganismen. Dies sind Pilze (z.B. Hefen), Bakterien, Viren, Algen und andere Kleinstlebewesen – kurz gesagt Mikroben. Manche Mikroben hat der Mensch zu „zähmen“ gelernt. Dann betreibt er eine gezielt geführte Fermentation. Mit Hefepilzen läßt er Alkohol produzieren, mit Labbakterien Milch zu Käse reifen und mittels Milchsäurebakterien wird Kohl zu Sauerkraut oder Kimchi. Die Bakterien, die beim Fermentieren entstehen, hindern schädliche Bakterien und Pilze an der Ausbreitung. So reichern sich vor allem gewollte Bakterienkulturen im Verdauungstrakt an und fördern eine gesunde Darmflora. Aus gärtnerischer Sicht erscheinen mir zwei Fermentationsprozesse besonders wesentlich: die Humusbildung und die Fermentation als Konservierungsmethode für Gemüse. Durch die Milchsäurefermentation wird es möglich, Gemüse haltbar zu machen. Dies geschieht auf die denkbar einfachste Art. Die technischen und energetischen Aufwendungen sind sehr niedrig im Vergleich zu allen anderen Konservierungsmethoden. Noch weit bedeutender als der eben erwähnte Fermentationsprozess für Konservierungszwecke ist aber der Fermentationsprozess, den Mikroben leisten, um abgestorbene oder geerntete Pflanzenteile zu Humus zu verwandeln. Dabei setzen sie wie nebenbei genau die Nährstoffe frei, die die nächste Generation Pflanzen zur gesunden Entwicklung braucht. Ein ausgewogenes Verhältnis aus Kohlenstoff und Stickstoff in der organischen Substanz ist das große Humus-Geheimnis. Stimmt dieses Verhältnis, werden im Boden durch die Tätigkeit der Mikroorganismen und einiger größerer Tierchen nicht nur die Nährstoffe freigesetzt, von denen sich Pflanzen ernähren, es wird auch der so immens wichtige Dauerhumus gebildet, der die Bodenstruktur bewahrt und bestenfalls aufwertet.